Rheinland-Pfalz: Das vegane Winzerhotel Trautwein

Nun ist es schon einige Jahre her, dass uns Vegan-Companero Anna den Tipp steckte nach dem Motto: "Mensch, da in Rheinland-Pfalz, da gibt's doch was für Veganer, ein Weingut, ein Wohlfühlort ..." Zwischenzeitlich passierte das Leben, die Jahre 2020 bis 2022 voller "Planänderungen von extern" und nun haben wir uns das Weingut mal besehen. Und für gut befunden, soviel sei vorweggenommen.
Autobahnfahren zum Pfingswochenende
Anstelle von knapp über drei Stunden waren es für unsere Hinfahrt über fünf Stunden geworden. Die Nation war unterwegs, das Staustehen forderte reichlich Akzeptanz und doch, irgendwann passierten die letzten Kilometer durch dörflich geprägte Hügellandschaft.




Der Wein noch ganz jung zum Zeitpunkt unseres Aufenthalts
Oben am am Ende der bebauten Zeile und auf dem Weinberg sah wir auf das kleine Winzerhotel. Der offene Parkplatz ist vom Wein umgeben und die Traube ist der Regent im Hotel wie in der Region. Wein wohin das Auge blickt. Für einen ausgemachten Weinfreund eine prima Sache. Schließlich können Winde und Stürme und Schneefronten kommen, im Winzerhotel wird es sich auf jeden Fall aushalten lassen?! 😄
Gebucht hatten wir für uns die Weinprobe zum Tag der Ankunft und für den Samstag das 3-Gänge-Menü. Das Zimmer war ruhig, adrett. Allein das nach etwas Öl gierende und als Badevorhang dienende dünne Holzelement erfordert im Doppelzimmer eine gefestigte Paarbeziehung.
Angemerkt sei, dass wir nach dem guten Leben suchen, nach friedvoller Freizeitgestaltung, netten Menschen wollen wir begegnen. So ist der Blick mit der Lupe, die Erbsenzählerei ob irgendwelcher Details unsere Sache nicht. Im Winzerhotel wird ohnehin jeder Punkt wieder reingeholt durch den guten Wein und den äußerst sympathischen Inhaber.
Gemeinsam einsam - Weinprobe mit drei Paaren
Die bestellte Weinprobe erwies sich diesmal als kleine gemütliche Runde mit uns und zwei weiteren Paaren. Die anderen waren gewissermaßen Wiederholungstäter, auch das spricht wohlmeinend fürs Hotel und dessen Konzept.
Wie schon auf anderen Reisen stellen wir im Rückblick fest, dass die reisenden Menschen sich im Vergleich zu früher geändert haben. Nett bleiben sie alle, doch sie mögen nichts von sich preisgeben, sie schützen geradezu und aus unerfindlichen Gründen alles Private. In früheren Zeiten waren die Einblicke ins Private das Tor zu Bindung, zu Freundschaft, ja zum Austausch generell. Heutzutage allerdings, und das stellen wir auf unseren Reisen überall fest, heutzutage blickt es sich auf verhaltene Freundlichkeit, auf Pokerfaces und genehme Reserviertheit. Wir selbst tun alles dafür, es besser zu machen. Sei so, wie du dir die Welt wünscht.
Prime Weine und vegane Flammkuchen bis zum Anschlag
Frank, der längst vegan gewordene Winzer und Hotelier, führte famos durch eine nette Weinprobe, vermittelte bekömmlich Weinwissen, war offen für unsere Fragen. Meinen Ressentiments gegenüber deutschen Weinen begegnete unser Gasteber mit famosen Tropfen.
Ihr mundete der süße Muskateller mit geringem Alkohol sehr, mit angetan hat es Franks "Herzensprojekt", der weiße Burgunder. Und die Dame vom Personal kam alle paar Minuten mit neuen veganen Flammkuchen, so ging das stundenlang, so könnte das ganze Leben ablaufen: ein Schlückchen vom guten Wein, ein Häpperchen vom Flammküchlein. Ein guter Abend, eine schöne Erinnerung.
Wandern unter friedlicher Sonne
Prognostiziert war mitunter Regen, doch blieben wir während unserer gut vierstündigen Wanderung komplett trocken. Wandern lässt es sich gut, ein Höhenprofil wie es das so in Münster nicht gibt, zudem überall Weinreben.




Wahrlich eine nette Gegend, wie sie sich festmacht an Tupfern in der Landschaft, ein jedes Mal ein Dörfchen mit Dorfkirche.






Windkraftanlagen
Wohin das Auge blickt, in jede Richtung blickend sahen wir Windkraftanlagen in den Himmel ragend. Der Horizont gehörte ihnen. Auf unserer Wanderroute sind wir direkt an ihnen vorbeigekommen, der Wind war ganz ordentlich und entsprechend laut hörten wir die Technik.
In Gesprächen ehemals fiel mal hier mal dort die Aussage, Windräder seien im Wesentlichen nicht hörbar, Anderslautendes sei bloßes Reden. Nun wissen wir es besser. Wir durchquerten einen Wald direkt neben einem Feld mit mehreren großen Windkraftanlagen. Die Waldgeräusche waren für uns teils subtil, teils gar nicht mehr vernehmbar, wir hörten allen das Wummern der Anlagen und unterschwellig ein helles metallenes Geräusch.



Im Wald wie auch an anderen Teilstücken unserer Wanderung präsentierten sich uns die Windräder mit einem Geräusch, dass uns an landende bzw. startende Flugzeuge erinnerte, nur eben als Dauereinrichtung. Erinnert sei hier, dass unser Wandertag ordentlich windig gewesen ist.
Nun weiß ich um das vielschichtige Drum und Dran mit Bezug auf das Thema Windkraftanlagen und Meinungen gibt es sicherlich viele. Zumindest weiß ich es nun für mich besser: diese Anlagen sind keineswegs lautlos. Auch vermisse ich den freien Horizont, wünsche mir zurück das Hörenkönnen der vielschichtigen Geräusche des Waldes.
Empfehlung
Von alledem soll nichts meine Empfehlung ob des sympathischen Winzerhotels Trautwein trüben. Ist man vegan, spricht man dem edlen Tropfen gut zu, mag man nette und direkt ab dem Hotel mögliche Wanderrouten, dann reden wir hier über den Volltreffer. Und bist du dort, dann halte ein wenig mehr Geld vor, denn für die Rückfahrt lassen sich immer ein paar Kartons guten Weines käuflich erwerben. Der Muskateller geht hier daheim übrigens bald schon zur Neige. Es bleiben nur zwei Möglichkeiten: liefern lassen oder nochmal hinfahren. 😄 Namaste!







