Unser Abend in Hong Kong

Unser Abend in Hong Kong
Freundlichst aufgenommen von einer netten Cathay Pacific Stewardess

Nach unserer wunderbaren Auszeit in Thailand nutzten wir diesmal endlich den Zwischenstopp in Hong Kong für einen Teller leckerer Nudeln im Stadtteil Kowloon. Unser dreieinhalbstündiger Flug kommend von Phuket führte uns nordöstlich über die Andamanense. Als Nächstes passierten wir den Golf von Thailand und weiter führte uns die Route über Vietnam und dann über das Südchinesische Meer, bevor wir wie beim Hinflug schon am Hong Kong International Airport landeten.

Im Landeanflug kam ich mit Blick auf die Hongkong-Zhuhai-Macau-Brücke aus dem Staunen nicht raus. Eines der gewaltigsten Bauwerke unseres Planeten. Hochbeinig ragt das Ding aus dem Meer, Schiffe fahren drunterher. Der Hauptteil verbindet mit seinen knapp 23 Kilometern Hong Kong mit Macau.

Hongkong-Zhuhai-Macau-Brücke

Wow: Der Hong Kong International Airport

Ein Großflughafen quasi im südchinesischen Meer, gebaut auf der abgetragenen Insel Chek Lap Kok und erweitert im Perlflussdelta mit dem Aushub, insofern ein Flughafen im Meer. Sehr beeindruckend das Ganze und nebenher der weltgrößte Frachtflughafen. Respekt.

Dergestalt dem Meere abgerungen ist die schiere Weite des Flughafen kaum zu vermitteln. Kilometerweit sind die Fußstrecken, wie sie durch Laufbänder und eine interne Bahnstrecke erleichtert werden. Nach dem Verlassen des Flugzeugs waren sie wieder zu sehen in ihren Westen: die Health Mitarbeiter mit ihren berührungslosen Messgeräten zum Ermitteln der Körpertemperatur. Wir sahen, dass dergestalt bei einzelnen Reisenenden ungefragt von der Oberfläche der Stirn die Körpertemperatur ermittelt worden ist. Wir sahen auch, wie eine Dame, eine farbige Amerikanerin, das für sich vehement abgelehnt hat und ihren Weg ungehindert fortsetzte. Uns betraf das nicht, doch es lässt sich ein Unterschied in der Akzeptanz für derlei Dinge bei asiatischen und westlichem Publikum erkennen.

Die Sauberkeit im Flughafen Hong Kong, die enorme Hygiene in den Toiletten thront haushoch über jenen Zuständen, wie sie in deutschen Flughäfen vorzufinden sind. Tadelloses Interieur, ein guter Geruch, geradezu antibakterielle Topsauberkeit, das hat uns sehr positiv beeindruckt. Zuhause in Deutschland herrscht das allgemeine Selbstverständnis vor, man sei auch in solchen Dingen die Spitze der Welt, doch weit gefehlt. Hier ist uns China deutlich überlegen.

Auf nach Kowloon

Im Grunde haben wir für unseren achtstündigen Aufenthalt in Hong Kong mehr Aktivitäten geplant, aber der nette Infomensch vom Airport, ein charmanter weltgewandter Geselle im Übrigen, der wusste uns Respekt einzuflößen: "Sie machen sich keine Vorstellung von der Weite unseres Flughafens, seien sie rechtzeitig wieder hier, sonst haben sie nicht die Zeit für alle Zwischenschritte bis zum Abflug." Das sollte sitzen. Die Avenue of Stars musste somit auf ein andermal verschoben werden.

Direkt am Flughafen fährt der nicht gerade günstige, aber vernünftig schnelle AirPort Express. Dieser Zug bedient nicht den Pendlerverkeher sondern allein wenige Haltestellen als Verbindung zum Flughafen. Auf einer Strecke von gut 35 Kilometern bleibt einem zeitraubendes Staustehen erspart. Das war auch eine interessante Erfahrung: wir steigen in den AirPort Express ein und direkt neben der Tür ist eine offene Gepäckablage, nahezu alle nutzten diese, außer uns natürlich. Erst später kam uns die Ahnung, dass es diese Form von Diebstahl in Hong Kong möglicherweise nicht in der Qualität gibt wie etwa in Deutschland.

Von den über 1300 Wolkenkratzern in Hong Kong zählen etliche mit zu den höchsten Gebäuden der Welt. Vom AirPort Express allerdings fiel unser Blick auf eher nüchterne Hochhäuser, die uns sofort an diverse Dokus über die geteilten Räume in Hong Kong erinnert. In diesen 劏房 (tōng fáng) leben sehr viele Menschen mehr als zweckmäßig in kleinen Wohnungen und dort wiederum in Schächtelchen neben- und übereinander. Verschuldet ist das den unerschwinglichen Preisen für moderateres Wohnen.

Schmackhafteste Nudeln in Kowloon

Meine Yogafreunde wissen es schon längst: Das Leben ist zu kurz für ohne lecker. So bestaunen wir in Kowloon den Linksverkehr, die Andersartigkeit der Leute und des Straßenbildes. Außerdem Baugerüste nicht aus Stahl, sondern aus Bambus.

Für Deutsche ein ungewohnter Anblick: Baugerüste aus Bambus

Unser Highlight, wie sollte es bei "Foodies" anders sein, waren eindeutig die frisch in einer modernen Garküche zubereiteten Nudeln mitsamt Süppchen. Best Karma, geschmacksintensiv, mega-lecker und geschlürft in Kowloon / Hong Kong. 😄

Es lässt sich sagen, dass Hong Kong zum passenden Zeitpunkt noch einmal näher beschaut wird, dann mit mehr Zeit. Das freie Herz, es will reisen. Namaste.

Achja, die erste Erfahrung in Germany

Am Frankfurt Airport angekommen, zweifellos noch verwöhnt vom Hongkong- bzw. China-Toplevel, erlebten wir wieder in heimischen Gefilden zuverlässig mittelmäßig gelaunte Einreisebeamte, übergelaufene Toiletten, übelriechende Toiletten, mißmutiges Personal an den Verkaufsständen und eine Uhr vor dem Terminal war dann auch schon klischeehaft out of Order. Welcome Back!