Ein knapp fünf Meter langes Zweier-Seekajak ist eine durchaus handhabbare Sache. Die zwei Personen, derer Sänfte es zu Wasser noch sein darf, diese zwei Seelen müssen mitunter schon mit Entschlossenheit anpacken können. Gilt es etwa, das Tandemkajak aufs und vom Autodach zu hieven, gilt es auch, das Boot zur Anlegestelle zu tragen. Letzteres geht in die Knochen, sofern ganz ohne passendes Utensil für diese Lücke zwischen Autodach und Wasseroberfläche gearbeitet wird. In körperlicher Frische trägt es sich noch recht gut die 30 Meter zum Einstieg in den Abenteuertag. Aber nach vier Stunden Paddelglück und vielen Kilometern auf dem Wasser schaut es mit den Muskelkräften und der Feinkoordination schon anders aus. Trägt man hier zu zweit das Kajak zurück zum Auto, dann schreien die müden Muskeln ihr Leiden in die Welt hinaus.
Dieses Luxusproblem zu beseitigen war Grund genug, in den diversen Kanuforen wie auch im Internethandel zu schauen. Dort auf der einen Verkaufsplattform, wir alle kennen diesen Shop, dort waren Bootswagen zuhauf zu sehen. Gar für 20 EUR, aus China. Oft mit den üblichen Lobeshymnen vermeintlich echter Käufer des Produkts. Das vom Leben vernarbte Vertrauen sieht hier natürlich die Fakebewertungen der tüchtigen chinesischen Anbieter. Aber mit dem Kauf käme es vorhersehbar so, wie es oft bei kurzlebigen Artikeln aus chinesischer Billigproduktion passiert: nach mehrmaliger Nutzung voller Kompromisse wäre natürlich abermals ein Neukauf vonnöten.
Das Studium der Kanu- bzw. Kajakforen zeigte irgendwann die wiederkehrende Erwähnung eines speziellen Bootswagens aus der Produktion eines Berliner Familienbetriebs. Herkules, Herkules, „nimm doch einen Herkules“ war stets zu lesen. Mensch, was ist denn dieser Herkules?
Die Sache mit dem Bootswagen ist diejenige, dass du ihn im Boot mitnehmen möchtest. Bei den kleinen sich wiederholenden Touren im Nahbereich ist es ja nach gegebenenfalls so, dass dein Ein- und Ausstiegspunkt miteinander identisch sind. Aber auf einer Tour flussabwärts, so mit Abgeholtwerden am Endpunkt, glaub’s mir, du willst deinen Bootswagen im oder auf dem Boot mitführen. Tapfere Recken da draußen schnallen sich den Bootswagen aufs Kanu. Für uns war das keine Option. Andere haben demontierbare Modelle, diese sind jedoch oft mit kleinen verlustfähigen Schrauben versehen. Wiederum andere Utensil passten schon eher, sprich demontierbar und mit Griffschrauben, aber es würde beileibe nicht zum Rumpf des eigenen Tandemkajaks passen. Aber des Leidens Ende trug den Namen „Herkules“, geschaffen und vertrieben von Paddelenthusiasten aus Berlin. So viel gutes Karma.
Der Herkules Bootswagen von der Website CaroKanu.de brachte in der Vergangenheit für viele Freunde des ums Paddeln bereicherten Lebens die passende Lösung. Anpassbar bei der Bestellung, klein, demontierbar, Rändelschrauben, leicht dank Alu, mit einer Option für Räder ohne Luft, schließlich ist Aufpumpen und dergleichen nicht des Vorwanderers Sache. Ein weiterer Pluspunkt war bereits in der Sondierung wie jetzt in der Praxis mit dem Herkules, dass die Auflage vergleichsweise hoch ist. Das heißt, trägt eine Person vorn mit einer Hand das Kajak und wird das Boot dank des Herkules dann sogar an Steigungen komfortabel und mühelos hinter sich hergezogen, dann bleibt das Kajak in unserem Fall, wir sind normalgroß, praktisch in der Horizontalen. Da setzt hinten nichts auf, zudem lässt sich das lange Ding dergestalt leicht um Kurven pilotieren.
Der auf den Fotos gezeigte „Herkules Allround Slim“ mit pannensicheren 10″ Leichtlaufrädern ist nun auf jeder Tour dabei. Das gute Stück aus Berlin hat zwar bald die 200 EUR Grenze angelächelt, aber es macht das Kajakleben um so vieles leichter. Ersatzteile sind günstig zu bekommen, des Weiteren dürfte das gute Stück das Ende aller Tage überdauern.