Das ASRock Q2900-ITX für den OpenELEC HTPC

Meine älteren Beiträge rund um das Thema HTPC machen klar, dass OpenELEC zurzeit die Linux Distribution meiner Wahl ist, wenn es gilt, in wenigen Schritten aus geeigneter Hardware und einer Fernbedienung einen kleinen media player mit gehörig Extrafunktionalität zu basteln. Die OpenELEC zugrundeliegende Software wechselte mittlerweile ihren Namen von XBMC auf Kodi, was für den Endanwender daheim vor seinem Flachbildschirm aber keine Rolle spielt. Der dem aktuellen OpenELEC 5.0.1 innewohnende Linux Kernel hat die Version 3.17.8, was mitunter eine sehr viel wichtigere Rolle spielen kann. Dazu mehr im Abschnitt ‚Showstopper beheben‘.

Adieu AMD E-350

Über drei Mainboard-Modelle hinweg war die CPU und GPU beinhaltende APU AMD E-350 mein technischer Unterbau für OpenELEC und mit etwas Optimieren haben die Dinge die längste Zeit zufriedenstellend funktioniert.

In speziellen Anwendungsszenarien jedoch, dann etwa, wenn vordergründig eine hohe Bitrate vonnöten ist und gleichzeitig im Hintergrund Add-Ons diverse Hintergrundprozesse anstoßen, dann kann auch eine AMD E-350 APU nicht zaubern und ebenso stößt auch meine bisherige Mainboard-Empfehlung in Form des ASRock E350M1 an ihre Grenzen.

Dem ASRock Q2900-ITX ging keine echte Suche voraus

Die Suche nach geeigneter neuer Hardware ließ in zwei wesentlichen Punkten keinen Spielraum:

  • Das Mini-ITX Format musste es bleiben, damit die bestehenden HTPC-Gehäuse weiter Verwendung finden können.
  • Geringer Strombedarf war ein weiteres Kriterium, damit die für dieses Anwendungsszenario geradezu prädestinierten Gleichstrom-Wandlerplatinen mit den passenden externen (Notebook-) Netzteilen weiter Verwendung finden können.

Mehr CPU-Kerne als jene zwei im AMD E-350 sollten keine unbedingte Notwendigkeit sein, warum aber sollte eine neue APU bzw. CPU heutzutage weniger als 4 Kerne haben? Zumal, wenn das Board nach einem in der Zukunft liegenden weiteren Upgrade in einem Linux Arbeitsplatz weiter Verwendung finden sollte …

Hier schließt sich nämlich der Kreis, denn es musste nicht lange überlegt werden, hatte ich doch bereits zwei der im Kontext dieses Artikels gesuchten Boards bereits hobbyistisch verbaut. Diese tun ihren Dienst in besagten Linux Desktop Rechnern unter Linux Mint Cinnamon mitsamt Vollverschlüsselung der System-SSD.

Das somit für mich zum Universalisten gewordene ASRock Q2900-ITX hat bei den in meinem kleinen Kreise mittlerweile verbauten 7 Stück noch keinen Ausfall beschert. Und man findet urplötzlich heraus, dass im Umfeld vom Serverrack (C2758), über den Desktop bis hin zum HTPC (J2900) Vertreter der Intel Atom Reihe ihren Dienst verrichten.

Einbau im altbekannten Alu-Gehäuse

Das liebgewonnene Augenschmankerl MS-TECH CI-70 musste für die Sache und diesen Artikel das AMD E-350 Board zugunsten des ASRock Q2900-ITX opfern. Die dem schicken Blechle ursprünglich beiligende 60-Watt Stromversorgung musste keineswegs aufgegeben werden, gibt doch Intel für den J2900 eine Verlustleistung von gerade mal 10 Watt an. Zusätzliche Verbraucher in meinem heutigen Aufbau sind allein ein wenig RAM, eine SSD und optional ein Lüfter.

Als Speicher habe ich ein einziges 8 GB großes SO-DIMM von Crucial (1,35 Volt) hergenommen. 4 GB würden es mit Blick auf das effiziente OpenELEC sicherlich auch tun und für 8 GB könnte man auch zwei Module zu je 4 GB nutzen, aber so bin ich gestrickt, wenn es um Non-ECC SO-DIMMs geht. Einfach, damit man für den Durchtausch der Hardware in wechslenden Bastelprojekten und Konfigurationen gleichen Speicher in ausreichender Größe vorrätig hat.

Sind nach Einsetzen der Mini-ITX Platine die Kabel vernünftig drappiert, so dass die kühle Luft durch die seitlichen Öffnungen des Alu-Gehäusedeckels den schwarzen CPU-Kühlkörper erreichen kann, dort erwärmt wird, um durch die Öffnungen im Deckel zu entströmen, so ist der Kühlung im Grunde genommen Genüge getan. Intel sieht nicht zwingend eine aktive Belüftung vor, drum hat ASRock auch auf den üblichen aufgesetzten Ventilator verzichtet.

Im derart lüfterlosen Aufbau habe ich nach stundenlanger Intensivnutzung eine CPU-Temperatur von 51°C erreicht. Es soll aber nicht unerwähnt bleiben, dass der Aufstellort luftig und schattig war und der Hochsommer noch nicht seine Finger im Spiel hatte. Um mit Blick auf die warmen Monate vorzusorgen und auch im Hinterkopf, dass kühle Hardware länger lebt, haben ich doch noch einen Lüfter aus ins Boot geholt. Dieser wurde an der Unterseite des Deckels und deckungsgleich mit den Kühlöffnungen mittels Kabelbindern fixiert. Spezialexperten machen das so! 🙂

Showstopper beheben

Gegenwärtig passieren mit dem aktuellen OpenELEC 5.0.1 und der aktuellen BIOS Version auf dem Q2900-ITX hängende Reboots und insbesondere häufige Freezes bei der Wiedergabe von Inhalten. Dieses Ärgernis äußert sich dergestalt, dass Bild und Ton einfach stehenbleiben und nur der mehrsekündige Druck auf den Power-Button das System neu startet.

Betreffs der Ursache dieser Misere (Kernel höher als v3.16 seit OpenELEC 5.0) und dem Fortgang kann man sich durch diverse Foren lesen, wie etwa durch jenen Strang auf GitHub.

Bis schlauere Lösungen (seitens Linux Kernel oder INTEL) gefunden sind, hilft eine kleine Einstellung im BIOS und es gibt fortan keine Showstopper mehr: Im BIOS (‚ASRock UEFI Setup Utility‘) unter Advanced > CPU Configuration beim Feld CPU C States Support den Wert von C7 auf C1 zu ändern.

Endlich Einschalten ohne Aufstehen

Mit der günstigen OpenELEC kompatiblen Infrarot-Fenbedienung Hama MCE Remote Control war der HTPC in der Vergangenheit mit diversen AMD E-350 Boards partout nicht aus dem Soft-Off-Modus zu erwecken. Mit dem ASRock Q2900-ITX ist das nun endlich zuverlässig möglich. Einfach die entsprechenden BIOS-Einstellungen aus meinen Screenshots hernehmen. Ahoi, du liebe Seele am anderen Ende des Weltnetzes.

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