Vegane Fertigprodukte vom Discounter gehen in Ordnung

Unter den zehn Lebensethnien eines Yogi ist Ahimsa aus meiner Sicht die wichtigste Empfehlung für die sinnhafte Gestaltung eines bewussten spirituellen Weges. Und sind letztenendes alle weiteren Yamas wie Niyamas in gewisser Sichtweise nicht Varianten von Ahimsa? Sei es drum. Viele Menschen innerhalb und außerhalb des Lagers der Yogapraktizierenden haben in ihrer Selbstwahrnehmung verortet, sie seien gewaltlos. Kommt dann der Denkanstoß von außen, dass die meiste Gewalt jene vom eigenen Teller ist, die Rede ist vom gegessenen Leid, dann passiert mitunter die Einsicht. Leider passieren entsprechende Maßnahmen zur Änderung der persönlichen Lebensweise recht selten. Stattdessen wird die Erkenntnis eingetütet und flugs in den fernen Kammern des Herzens archiviert. Aber das wiederum ist ein ganz eigenes Thema und stattdessen soll es hier vielmehr gegen das allgemeine Vorurteil gehen, die vegane Ernährung sei unvermeidbar eine hochpreisige Sache. Dem ist nämlich keineswegs so.

Die vegane Ernährung braucht keine teuren Fertigprodukte aus dem Bioladen, keine Lifestyle-Superfood-Mischungen und dergleichen. Vielmehr gehört der Fokus auf Salat, Gemüse, Hülsenfrüchte, Tofu und andere Sojaprodukte. Dienen tut das der Wirksamkeit der Lebensmittel, mitunter aber auch dem Budget. Wenn das Geld nicht für Produkte in Bio-Qualität reicht, dann geht das günstige Grünzeug vom Discounter schon in Ordnung.

Mein gutes Selbst ist ja rohkostlastig. Wären sie alle so gestrickt wie ich, dann müssten die etablierten paar großen Nahrungsmittelproduzenten dieser Welt von der Bühne weichen und es wäre Platz für neue Möglichkeiten. Wird so schnell nicht passieren. Das gemeine Volk da draußen schaut genau auf den Euro und das monetäre Element kommt vor jedweder anderer Ideologie. Das ganz große Publikum in den Discountern dieser Nation, machen wir uns mal bitte nichts vor, recherchiert nicht akribisch nach Hilfestellungen zur Umstellung auf die vegane Lebensweise. Die hauen sich den Einkaufswagen mit Billigfleisch und Zuckerderivaten voll. Fertigprodukte sind da Trumpf, günstige Sachen für die Pfanne.

Jenes Publikum, ich sage es immer wieder, ist im Grunde genommen die relevante Zielgruppe. Die Tierindustrie wird finanziell erst ab jenem Moment spürbar geschädigt und ihrer Daseinsberechtigung beraubt, ab welchem die Nachfragekomponente „große Masse“ regelmäßig zu veganen Fertigprodukten greift. Hierzu braucht es vorweg natürlich ein Angebot an veganen Fertigprodukten bei den Discountern. Standarddinge zu bezahlbaren Preisen. Die fünfköpfige Familie mit einem Lohn, Geld vom Amt und dreimal Kindergeld wird sich kaum an der kleinen Kasse im Bioladen einreihen wollen und können.

So zielt dieser Gedankengang nicht auf das Publikum, welches früher wie heute im kleinen Bioladen fürs halbvolle Körbchen 130 EUR mit Karte zahlt. Längst haben wir die wachsende Kluft zwischen den Habenden und denjenigem stillen Teil des Volkes, welcher es gerade mal so über den Monat schafft.

Mein Dauerappell an die Strategieabteilungen der Discounter dieser Nation bleibt: Lidl, Aldi, Netto und wie ihr alle heißt, haltet vegane Produkte dauerhaft im Regal vor! Vegane Aktionswochen sind nett, lassen die vegane Ernährung allerdings beim bereits umrissenen Zielpublikum als Exoten verkommen. Bitte stetig das vegane Angebot ausbauen und richtig bewerben.

Und am Ende passt noch der immerwährende Hinweis, dass vegane Ersatzprodukte nur eine Hilfe für „Umsteiger“ sind und gerne auch das einfache Ausnahmeessen für die angestammten Veganer. Generell bleiben industriell hochverarbeitete Produkte weniger gesund als die rohköstliche Ernährung. Und wird gekocht, gebraten, gebacken, dann bittschön in Gestalt der langsamen klassischen Zubereitung mit frischen Zutaten.

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