Cineastisch-vegane Weltreise: Schweden (Station 17)

Eine in kurvenreicher Auffahrt festgefahrene Stretchlimo als bildgewordene Analogie zum bevorstehenden Ende aller Tage und eine kunstvoll schöne wie verstörende Filmfantasie mit einem passendsten Mads Mikkelsen. So sah er aus, der cineastische Anteil unseres letztwöchigen Aufenthalts in Dänemark. Nun geht sie weiter, unsere von Träumen, Sehnsucht und dem Wunsch nach Ablenkung motivierte Reise um die Welt. Keine Grenzen, keine medizinischen Tests, keine Kontaktscheu sollen unseres Reisens Gegenspieler sein.

Schließen wir einen Moment lang die Augen und reisen wir gemeinsam an einen weiteren sehnsuchtsvollen Ort einer besseren Welt von gestern. Sei abermals und herzlichst dazu eingeladen, mit uns einen gedanklichen Reisetag mit leckerer kulinarischen Untermalung und einer zum bereisten Ort passenden Filmauswahl zu gestalten.

Schweden 

Mag unsere heutige Gastgebernation ihrer Klimazone hübscheste Tochter sein. Des Naturliebhabers Herz blickt auf die Topografie Schwedens und mit lautem Pochen kündet es von seiner Sehnsucht nach Einswerdung mit des Menschen Seelenbett. Eine Natur so schön, wie nur Gott hochselbst sie zur letzten Eiszeit zeichnen konnte. Mit dem Pinsel des Großen Skandinavischen Gletschers wurde ein Gemälde grenzenloser Schönheit geschaffen. Unendliche Wälder, langfingrig tosende Wasserfälle, über 100.000 Seen und gut 221.800 Inseln entblößen unsere tiefe Urahnung vom Sinn. Aus unseren Augen erfreut sich die Schöpfung an der Schönheit ihres Werkes.

Hier, du genehme Reisebegleitung am anderen Ende des Internets, hier wollen wir in gekannter Manier Rast einlegen. Wir entsagen uns wiederum für einige Stunden dem Wahn unserer Tage. Einem geschürten Wahnsinn, wie er sich festmacht an Täuschung, medial geschürter Angst, politischer Repression, Erpressung und gewollter gesellschaftlicher Spaltung. Hoffen und Bangen gerieten vergeblich, allzu viele sind dem Druck und den Lügen erlegen. Ihnen allen sei Glück gewünscht.

Vegane kalte Blaubeersuppe

Wie in den letzten Monaten findet auch im Zuge unserer heutigen Sause in Schweden unsere Heimkehr zur Suppe ihre willfährigste Fortsetzung. On the top bleibt das freudvollste Löffelglück zur Abwechslung ohne wärmende Glut, ähnlich der kalten Okroschka unseres Russlandtages.

“Koche” auch du geschwind dieses Süppchen mithilfe dieses Rezepts nach und gestatte auch du deinen Geschmacksknospen die Bergwanderung durch Täler fruchtsäuerlicher Wonne und über Gipfel kokoraspliger Knödel. Fürwahr, in derlei Momenten schmeckt sich das Leben.

So finster die Nacht (OT: Låt den rätte komma in), Schweden 2008

Wir sind bei Stockholm, in den frühen Achtzigern. Oskar ist zwölf und sein Schulalltag ist der eines Opfers von Häme und Mobbing. Sein neuer Schwarm, die vermeintliche Nachbarstochter Eli, bringt am Ende Hilfe wie Chaos. Genickbrüche, Blut und Tod garnieren dieses kleine Juwel von Horrordrama aus schwedischen Landen. Ein ob seiner kleinen Eskalationen von Gewalt durchaus als Jugendfilm für Erwachsene zu bezeichnendes filmisches Kleinod.

Am Ende, soviel sei verraten, gewinnt die Liebe. Sie gewinnt immer.

Mandelkuchen

Wir haben ihn uns verdient, den schwedischen Mandelkuchen und an dieser Stelle sollte ein veganes schwedisches Rezept verlinkt werden. Die GURUNEST Kuchenspezialistin ist der Zubereitungsempfehlung gefolgt, heraus kam ein süßer wie merkwürdiger Kuchen. Doch Süß allein reicht nicht, die Konsistenz soll stimmen, eine gewissen Festigkeit soll gegeben sein.

Drum wollen wir uns heute insofern beweglich zeigen, als dass wir dir jetzt und in diesem Augenblick nahelegen, auch für Schweden die von uns in Spanien genossene Spanische Mandeltorte zu kredenzen. Wollen wir mal nicht so erbsenzählerisch unterwegs sein und das süße Glück über die uns innewohnende preußische Pedanterie stellen. 😉

Midsommar, USA/Schweden 2019

Zweieinhalb Stunden sollen nun den filmischen Abschluss unseres Schwedentages markieren. Wir wollen gnädig sein mit den ersten langsamen 20 Minuten. Diese Zeit ist der Einführung der Hauptfigur Dani gewidmet. Die im Umgang äußerst schwierige Waise sieht im Schwedentrip ihrer Freunde eine aussichtsvolle Möglichkeit raus aus ihrer tiefen Depression. Die Rechnung geht insofern auf, als dass die Freundesgruppe im sonnigsten ländlichen Idyll Schwedens von der Kommune des Kommilitonen Pelle freundlich in ihrer Mitte willkommen geheißen wird.

Die nachfolgende Handlung prüft famos unsere Akzeptanz anderer Lebensmodelle und unser Imstandesein, kulturelle wie moralische Komplexe als das zu entlarven, was sie letztlich immer sind: menschgemachte Denkgebäude. Der Film fesselt, er ist intensiv, er raubt einem den Atem und er lässt seinen Rezipienten mitunter für Tage nachdenklich zurück. Der in Brooklyn/New York und im Umland von Budapest/Ungarn gedrehte Ausnahmefilm gerät zweifelsohne zum Meisterwerk.

Köttbullar – Ein Leckerbissen für Leute von 1 bis 72

Nach dem Film, oder ruhig schon mittendrin, essen sich vorzüglichst die Köttbullar vegan à la gurunest von des Yogatyps liebreizender Muse. Die Energie braucht es jetzt, schließlich verlangt der visuelle Kraftakt nach neuer Energie. Drum wollen wir nicht eine Sekunde länger als irgend nötig der Verlockung aus rein pflanzlichen Hackbällchen und rahmgetränkten Spätzle widerstehen.

Erfreuen wir uns der Momente des Genusses und genießen wir die Momente danach. Fußt dein Essen nämlich nicht auf dem Leid anderer denkender und fühlender Geschöpfe, dann geht sie auf, die Formel von der Friedfertigkeit und dem Mitgefühl.

Nächster Halt unserer Weltreise: Brasilien

Die achtzehnte Station soll in gekannter Manier zur würdigen Episode unserer Fortsetzungsreihe geraten. In Brasilien wollen wir unsere geschundenen Seelen betten im Schoß von Mutter Natur. Wo der Wald in alle Richtungen eins mit dem Himmel wird, dort wo das Leben myriadenfach das Loblied von der Freude am Jetzt hinausschreit, dem Jetzt als einzige Wohnstätte des Seins, dort wollen wir ein weiteres Mal kurz innehalten. Bis dahin aber, liebe Seele dort draußen, bis dahin wollen wir einen Sommer vergehen lassen. Und einen Herbst begrüßen. Sehen wir gemeinsam, wie wahnhaft die Welt noch werden möchte.

Wenn es dann soweit ist, dann lass uns zusammen vegane Speisen mit Lokalkolorit genießen und zwei prima Filme ansehen. Der erste Streifen wird ein knapp einstündiger Dokumentarfilm, in welchem die indigenen Bewohner Amazoniens zu Wort kommen. Der zweite Film dann wird eine vom Herzen inspirierte Abenteuerklamotte mit einem großartigen Patrick Bruel in der Hauptrolle. Ich freue mich auf dich!

Schließen möchte ich mit einer brasilianischen Lebensweisheit:
A loucura é breve, longo é o arrependimento. (Übersetzt: Kurz ist der Wahnsinn, lang die Reue.)

Previous Article

Cineastisch-vegane Weltreise: Dänemark (Station 16)

Next Article

Prijon CL 490 - Vom Suchen und Finden eines leistbaren Tandemkajaks für Einsteiger