Cineastisch-vegane Weltreise: Mexiko (Station 14)

Abermals marschiert unser yogischer Flieger durch die hohen Lüfte einer sehnsuchtsvolleren Welt von gestern. Sei wieder mit uns als unsere wohlmeinendste Reisebegleitung in dieser kleinen Fortsetzungsreihe. Gedanklich zelebrieren wir heuer eine weitere Reisestation, rein praktisch kochen wir dazu passend landestypische vegane Leckereien und wir besehen uns zwei passende Movies mit Lokalkolorit.

Legendäre Filmromantik mit den funkelnden Augen eines Omar Sharif und ein Agentenmakramee mit weniger geistigem Tiefgang bescherten uns letzte Woche in Russland prima Kurzweil. Wir labten uns an kalter Suppe, Zupfkuchen und fleischlosem Bœuf Stroganoff. So wurden sie noch gut, die Dinge in einem weiteren Tag fortgesetzter Verrücktheit in der Welt. Draußen gewöhnen sich die Menschen zurzeit an Repression, “Freiheit” gerät zur Verhandlungssache. Geben wir die Hoffnung nicht auf, dass die Dinge besser werden und dass sich hinterher so manche Menschen ihre überraschend gestrenge Moral überlegen und zur Reue finden. Wie es überhaupt soweit kommen konnte, darüber informiert fortgesetzt und unabhängig von Politik und Pharma die Stiftung Corona Ausschuss.

Estados Unidos Mexicanos 

Thomas Jefferson fiel im Jahre 1804 das Privileg anheim, Alexander von Humboldt drei Wochen lang in Washington D.C. ein guter Gastgeber zu sein. Humboldt genoß die Früchte des ihm vorausgeeilten guten Rufes und das ganze geriet zum Abschluss seiner dritten Expedition. Zuvor war der Berliner Naturforscher gut ein Jahr lang in Mexiko und wie es die Geschichtsschreibung will, hat der Gute fleißig Flora und Fauna mit wohlfeiler Akribie vermessen und kartographiert.

Jetzt ließe sich unsere Filmauswahl für diesen Tag der Ablenkung an allerlei Naturkundlichem festmachen. Maya, Inka, Azteken, Mineralien, spannende Kulturpflanzen, schließlich wurden Nüsse Kartoffeln Schokolade Vanille und Tomaten von Mexiko nach Europa gebracht. Auch könnten wir das Paarungsverhalten von Canis latrans noch näher beleuchten, derlei Preziosität bleibt uns aber heute fern. 🙂

Das Mexiko unserer filmischen Ausrichtung gerät stattdessen zum Transitland der Suche nach einem besseren Leben und letztlich zur Bühne menschlicher Niedertracht. Im zweiten Film gerät die Luft bei Weitem noch bleihaltiger und doch werden wir reichlich zu Lachen haben. Die Reihenfolge unserer heutigen Movies ist natürlich nicht rein zufällig. Vielmehr gestalten wir diesen Tag aus, wie es jedem unserer Tage gut zu Gesicht stünde. Wir wollen mit einem Lächeln einem jeden Lebenstag begegnen und ihm gleichsam mit einem Lächeln Lebewohl sagen.

Mexikanische Bohnensuppe

Wie in den letzten Wochen findet unsere Heimkehr zur Suppe ihre unaufhaltbarste Fortsetzung! Es wurde viel geschwärmt von der Suppe an den zurückliegenden Stationen unserer gedanklich-verrückten Tour ums Erdrund. Wie oft denke ich allein die lecker famose Knoblausuppe in Spanien. Herrje … Aber weiter im Text: Zu Recht, wie uns unsere Zungen ein ums andere Mal bestätigen sollten. Drum wollen wir hier keine Revolution lostreten und schön unseren kulinarischen Mustern treu blieben. Soll die vom Lokalkolorit geprägte flüssig-heiße Kostbarkeit unserer Seelen Ankerpunkt in der Fremde sein.

Diesmal mutet das glückvolle Nass ein klein wenig wie ein Chili an, gleichwohl handelt es sich um ein nicht zu schweres Süppchen. Koch dir das mexikanische Leckerli mithilfe des Rezepts meiner liebreizenden Muse zur Mexikanischen Bohnensuppe vegan à la gurunest geschwind nach und sammle derart Kräfte für jene zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit, wie sie uns und vor allem den glücklosen Flüchtlingen in unserem ersten Streifen “Desierto” ihre gnadenloseste Seite präsentieren wird.

Desierto, Mexiko 2015

Lucilles Erfüllungsgehilfe Negan nahm nicht nur Deputy Rick Grimes in Geißelhaft, sondern unbestreitbar auch das Gesicht des Schauspielers hinter der Figur des Top-Bösewichts in “The Walking Dead”. Jeffrey Dean Morgan kann zu Lebzeiten nur noch als bösartigster Antagonist aus einer postapokalyptischen Zombierealität assoziiert werden. Insofern wird dir Morgan im ersten filmischen Highlight unseres Reisetages keine Umgewöhnung abverlangen. Soviel sei mal sicher.

Sam durchfährt die grenznahe Sonora-Wüste in seinem Pickup Truck. Des Veteranen treueste Gefährten sind seine Schnapsflasche, sein Hund Tracker und sein M1 Garand mit Zielfernrohr. Seiner Bestimmung als wahrer Patriot folgend sichert der selbsternannte Grenzschützer God’s Own Country gegen rucksackbewehrte Migranten aus dem Süden.

Fast wird es ein guter Tag für den Redneck. Die eine Salzpfanne durchquerenden Migranten werden aus dem Hinterhalt und ein Mensch nach dem anderen von Sam niedergestreckt. Sein menschenfressender Schäferhund komplettiert das grausige Ritual. Doch an diesem letzten Tag im Leben eines Lebensfeindes sollen die Dinge zu ihrer Umkehr finden.

Sicherlich, “Wüste” gerät zu einem bitteren Thriller ohne Gnade. Dennoch handelt es sich um einen im höchsten Maß sehenswerten Film. Schließlich könnte jedes Unheil dieser fiktiven Handlung auch heute den zu Fuß nach dem Glück trachtenden Mexikanern und anderen Südamerikanern in der Wüstenei zwischen Baja California, Arizona und Kalifornien widerfahren. Nichts am Film ist zu weit hergeholt. Schwerbewaffnete Privatleute dürfen dort in der Realität tatsächlich patroulieren. Auch ist deren Gesinnung in Zeiten von Grenzbau und Rechtsruck bestens gestützt.

Die Entmenschlichung nicht genehmer Menschen ist das Schwert der faschistischen Indoktrination, die Geschichte zeigt es zur Genüge. Bosnische Muslime wurden zunächst entmenschlicht und danach hundertausendfach gerichtet. In den dunkelsten Kapiteln der Menschheitsgeschichte und überall auf der Welt fielen Menschen dieser fatalen Entmenschlichung zum Opfer. Schwache Geister erliegen leider zuverlässig dem tumben Lockruf ideologischer Hatz. Drum gilt es, in sich zu gehen, sich von der Indoktrination zu lösen und die Würde eines jeden Menschen anzuerkennen. Erkennen wir die Hetze, wenn sie uns begegnet, und wenn sie nach unserer Vereinnahmung trachtet. Sei es in Gestalt eines Donald Trump, wie er Immigranten als Abkömmlinge von shithole countries entmenschlicht. Sei es in Gestalt von korrupten Politikern in selbstgemachten Notstandszeiten und ihrer willfährigen Medien, wie sie Maßnahmenkritiker verlachen, verachten und entrechten.

Dreierlei-Milch-Kuchen vegan

Du wie auch wir wissen längst, wie wir uns aus derlei Verstimmung freistrampeln. Süßes Glück, vom Volksmund als “Kuchen” betitelt, hilft zuverlässig aus’m Loch raus. Dazu eine Tasse schwarzen Goldes und deines Leibes yogischer Kern brummt wieder synchron mit dem Kosmos. 🙂

Lass dich anleiten zum geschwinden Nachbacken des famosen Leckerli von Gretchen mit ihrem Rezept zum VEGAN TRES LECHES CAKE. Gelingt ganz leicht und kann vom kuchenverrückten Veganer eigenen Vorlieben entsprechend leicht angepasst werden.

El Gringo, USA 2012

“The Man” oder “El Gringo” ist gerade von US-amerikanischer Seite mit dem Auto bis an die Grenze gefahren. Den restlichen Weg zur grenznahen mexikanischen Kleinstadt “El Fronteras” bewältigt er zu Fuß. Geschultert hat unser Held eine Tasche voll mit Dollars. In El Fronteras angekommen wird ihm zunächst aus unerfindlichem Gründen keinerlei Möglichkeit gewährt, seinen brennenden Durst zu löschen. Es braucht ein wenig, bis uns wie El Gringo die schier grenzenlose Verschlagenheit der Einwohner El Fronteras offenbar wird. 🙂 Absolut jede Seele dort will an seine Tasche!

Ja, der Film hat eine gewisse höhere Handlungsebene, wenngleich sie dünner als die Atmosphäre des Mars ist. Vielmehr wird der mitunter knallharte Action-Klamauk allerdings nicht vom Plot getragen, sondern ganz klar von schmutzig-staubiger Hitze, Missgunst, unverhohlener Gier, fieser List und jeder Menge Blei in der Luft.

Du wirst dich irgendwann genauso wie wir fragen: Mensch, wie viel Personal hat er eigentlich, der lokale Gangsterboss Naco? Schließlich werden die Typen von “The Man” ohne Unterlass ins Jenseits befördert. Er pustet die nach seinem Geld und seinem Leben trachtenden Pistoleros von der staubigen Straße, er pustet sie von Fahrzeugen, er pustet sie von den Dächern. Und doch rücken sie immer nach. Mitunter scheint es, als würden es immer mehr Banditos. Aber das ist nichts, dem sich “El Gringo” nicht stellen würde. 🙂 Genießen wir famosen Actionspaß in diesem herrlich dreckigen Neowestern!

Spinat-Quesadillas gegen bleihaltige Luft in Los Fronteras

Während Scott Adkins als “El Gringo” nicht nur der an Verschlagenheit kaum zu überbietenden Einwohnerschaft El Fronteras trotzt, sondern sich auch der nach der Pfeife des korrupten Lokalsheriffs Chief Espinoza tanzenden Gangsterclique zu erwehren hat, wollen wir uns mit fleischlos gefüllten Tortillafladen vollstopfen. Lecker wie Bombe und zuzubereiten nach dem Rezept meiner Muse zu Spinat-Quesadillas vegan à la gurunest. 🙂

Das passt zum Film, das passt zu unserer tierleidfreien Ernährungsform. Dazu gesellt sich wunderbar prima ensalada mit ehrlicher Salatgurke und stolzen Oliven, siehe Foto, und es lässt sich für einige gute Momente der Wahn unserer gegenwärtigen Welt fast vergessen. So ist das Konzept unserer fantasiegetragenen Tour. Und so wollen wir das auch heute handhaben.

Nächster Halt unserer Weltreise: Corleone (Sizilien)

Nächste Woche wollen wir mit dir, du genehme Reisebegleitung am anderen Ende des Internets, ein besonderes Ziel ansteuern. Du erinnerst dich: Italien geriet uns zweifelsohne zu einem Höhepunkt unserer lustigen verfressen-cinephilen Sause. Kommende Woche aber nun wollen wir den Blick gen Sicilia richten. Dort im Orte Corleone wollen wir Rast einlegen. Wir wollen im Epizentrum des Mafiatums simple aber grundehrliche Mafiaküche genießen und wir wollen prima Mafiafilme konsumieren.

Der erste Mafiafilm, soviel Planung sei hier verraten, wird kinderkompatibel geraten. Schließlich werden zwei kleine Nichten mit von der Partie sein. Abends dann dürfen die Erwachsenen sich an härterer filmischer Mafiakost laben. 😉

I’D GOTTEN TO KNOW QUITE A FEW MAFIOSI, AND ALL OF THEM TOLD ME THEY LOVED THE PICTURE BECAUSE I HAD PLAYED THE GODFATHER WITH DIGNITY. EVEN TODAY I CAN’T PAY A CHECK IN LITTLE ITALY.

Marlon Brando
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