Die Intel Atom Prozessoren assoziierten sich für uns immer mit irgendwelchen Krücken in Subnotebooks oder NAS-Geräten. Wenngleich auch etwa Supermicro ‘richtige’ Serverboards mit dem Intel Atom D525 anbot, so half das scharf limitierte Leistungsprektrum dieser Prozessörchen doch immer, die Atoms für vieler Leute Belange gar nicht erst in Erwägung zu ziehen. Eine Ausnahme hiervon war für mein Dafürhalten lange Zeit allein und einzig das Board Intel D2500CCE, allein der Tauglichkeit für IPfire wegen.

Seit knapp einem Jahr jedoch gibt es mit dem Intel Atom C2758 eine für Heimserverfreunde geradezu wunschtraumerfüllende CPU. Unterstützung von 64 GB ECC-RAM, gedacht für 4 Gigabit Ethernet Ports, mit 8 Rechenkernen und 8 Threads, 2,4 GHz Takt und AES-NI. Dabei werden maximal  20 Watt gezogen.

Dann kam Supermicro, mein liebster kalifornischer Serverhardwarehersteller, und verheiratete die vorgenannte CPU fest mit einem server grade Motherboard im Mini-ITX Format. Das von Supermicro als A1SRi-2758F bezeichnete Board macht so Vieles so richtig. Diesen Umstand im Blick, überwindet sich auch der fürs Heimservergefilde eigentlich zu hohe Anschaffungswiderstand von etwa 300 EUR. Dafür bekommt man den besagten 8-Kern Intel SoC, 4 GbE LAN Buchsen (selbstredend Intel), abgesetztes IPMI für die headless Fernadministration, sowie Support von 1,5 Volt und 1.35 Volt 1600/1300Mhz DDR3 ECC-RAM. Leider muss der Speicher im SO-DIMM Format sein, was Probleme bei der Verfügbarkeit von 16GB ECC-Modulen bereiten könnte, falls es der Maximalausbau von 64GB sein soll. HDMI Fehlanzeige, dafür ist ein USB-Stick direkt auf’s Board drauf steckbar. Letzteres ist ein sehr praktisches Feature.

Das in der vorliegenden Konfiguration hergenommene und an anderer Stelle bereits gelobte 1HE-Server-Chassis Supermicro SC505-203B mit integriertem 200 Watt Gold level Netzteil ist zweifelsohne Pantoffeladmins wahrgewordener Traum. Weiter wurden für diesen Aufbau folgende Teile geordert:

  • 2 Module Kingston ValueRam 2R 1600MHz 8GB 1.35v ECC SO-DIMM
  • 2 zum hergenommen Gehäuse passende Supermicro MCP-320-81302-0B Lüfterhalter
  • 2 Stück Everflow Lüfter 40x40x28mm PWM DC 12V 12000 U/min mit 4 Pins
  • 2 Stück Samsung SSD 840 EVO Basic in der 250GB Variante
  • Supermicro MCP-220-00044-0N Festplattenrahmen für zweimal 2,5″
  • Für eine spätere 10GbE-Karte im kleinen 1HE-Chassis die Supermicro Riser Card RSC-RR1U-E8

Hinweise zum Einbau des Boards ins SC505-203B

Niemand vermisst Schneckenlüfter und so wild ist die Sache mit den Supermicro Lüfterhaltern gar nicht. Die zwei einzelnen Lüfterhalter werden an der dem anderen Exemplar zugewandten Seite vom vorsichtig zu trennenden Seitenteil befreit und letztendlich werden die beiden Halter zu einem Doppelhalter.

Die den Haltern heiligenden Metallstiftchen werden an den Positionen der Lüfterhalterarretierung von unten durchs Chassis geschraubt, das restliche Plastik- und Gummizeugs kommt entsprechend der Bilder an die kleinen Ventilatoren, welche hiernach einfach von oben inn rechteckige Mittelfeld der Lüfterhalter gelegt werden. Die Lüfter saugen übrigens von hinten und pusten nach vorn.

Der Rest ist eigentlich mit Ruhe und Überlegtheit gut zu bwältigen. Das Board nimmt wirklich nur gleiche Speichermodule. In diesem Punkt behält das Manual von Supermicro tatsächlich Recht. Testweise habe ich mal Kingston ECC-Module 2*8GB mit 2*4GB gemischt und da ging gar nichts Die dem Motherbaord beiliegende ATX-Blende wird nicht benötigt, da das hier gezeigte Chassis und das Board nicht von ungefähr gut zueinander passen. Vom Netzteil wird einfach nur JPW1* mit seinen 24 Pins gesteckt, der J1* 4-pin 12V DC Power Connector auf dem Board bleibt frei.

Ganz wichtig: Das vom Gehäuse kommen Anschlusskabel fürs front panel muss mit dem vom Kunststoffstecker abgehenden Flachkabel in die Richtung des Netzteil zeigen. Nur so startet der Server! Bilder im Netz, wo das Flachbandkabel vom Netzteil weg zeigt, demonstrieren schlicht einen nicht funktionsfähigen Server. Ja, komisch ist das!

Nach dem ersten Einschalten sollte man dem Sahneschnittchen im BIOS und dort unter ‘BMC network configuration’ eine feste IP fürs IPMI spendieren. Danach übers besagte IPMI aus der Ferne eine Proxmox VE Installation vornehmen, alternativ über Stick oder von der Rack-Konsole.

Die Performance ist grandios für Heimserver-Afficinados! Dank der Möglichkeit, innerhalb Proxmox eine Virtuelle Maschine an eine (oder mehrere) der 4 Lan-Ports des A1Sri-2758F zu binden, tun sich Möglichkeiten auf. So etwa in unserem Anwendungsfall mehrere VMs mit Webservern fürs interne Netz an grün, darunter eine Lösung mit Dokumentenarchiv vom abgesetzten Fileserver, zwei VMs mit Webserver und ownCloud für extern an orange, zusätzlich noch ein Minecraft (Bukkit) Server für eine kleine Spielergemeinschaft von drinnen und draußen. Keineswegs billig das Ganze, aber gut und stromsparend!

Previous Article

TrueCrypt ist gefallen

Next Article

Das Chenbro RM42300 als günstiges 4HE-Gehäuse fürs 19″-Rack