Es gibt sie noch, die LAN-Partys! Allen Breitbandanschlüssen und Flatrates zum Trotz. Im Gegensatz zu den entsprechenden Events des ausgehenden letzten Jahrtausends sind heute Notebooks leistbar und spieletauglich. Die zu beobachtende Realität in unserem Umfeld zeigt allerdings deutlich, dass derlei portable Spielemaschinen eher verpönt sind. Vielmehr erscheinen die Kids (also bis Mitte/Ende Zwanzig) zu den Marathonzockereien mit 27-Zoll-Displays und breiten Big-Tower-Gehäusen. Das Schleppen vor der Sause und insbesondere die faktisch im Wachschlaf erfolgende Rückabwicklung morgens um zehn werden hingenommen. Man muss sie gesehen haben, diese übernächtigten, überzockten und mit Pizza und Energy-Drinks abgefüllten Teens und Twens …
Mission ‘Weniger schleppen’
Nichtsdestotrotz sollte ein uns nahestehender Teenager, ohne Frage ein regelmäßiger Lan-Party-Teilnehmer, in den Genuss einer hardwaretechnischen Erleichterung kommen. Es stand die Idee im Raum, ein kleines tragbares Mini-ITX-Gehäuse anzuschaffen. In Verbindung mit vorhandenem Equipment, darunter eine Nvidia Zockerkarte, sollte so eine wirklich kleine-leichte-perfomante LAN-Party-Maschine das Licht der Welt erblicken.
DAS Gehäuse der Wahl, das famose Lian Li PC-TU200 , robust und mit Tragegriff, schied schnell des Preises von durchschnittlich über 150 EUR wegen aus. Wie sich zeigt, wohl zu früh. Denn versenkt man erstmal Geld allein des Sparens willen, ist man hinterher ein gehöriges Stück schlauer.
Jedenfalls blieb nach einiger Recherche das Xilence Torino mit seinem Preis von knapp 65 EUR als einziger Favorit übrig. Kompakt in den Abmessungen, zwei 2,5″ SATA-Hot-swap-Schächte, einigermaßen schick mit rot beleuchtetem Frontlüfter und letztlich Platz für die Grafikkarte und einen recht hohen CPU-Kühler.
Dead on Arrival
Was per DHL-Boten gebracht wurde, erwies sich dann jedoch als Enttäuschung. Das Gehäuse hievte das ich aus dem Herstellerkarton. Die vordere und die hintere Partie des Chassis waren durch Stryroporschalen geschützt, welche ich jeweils vom Gehäuse weg abzog. Vorne fiel sogleich die aus Kunststoff bestehende Frontpartie des Gehäuses nach unten hin weg, um lediglich von der internen Verkabelung gehalten zu werden. Wie sich herausstellte, wird die besagte Plastikfront allein von Kunststoffelementen am Metallchassis des großen ‘eigentlichen’ Gehäuses gehalten. Diese waren bei meinem Exemplar abgebrochen.
Da gibt es keinerlei Metallhaken, welche zusätzlich die besagte Front arretieren könnten. So ist wohl vermutlich an irgendeiner Stelle passiert, dass der mechanischen Überlastung wegen diese Plastikhalterungen brachen und in der Folge das Gehäuse weitgehend wertlos machten. Ob das beim Verpacken, beim Transport, oder vielleicht sogar (unbeabsichtigt) beim Auspacken geschah, lässt sich schwer ermitteln und mir ist es auch gleich. Sicher ist für mein Dafürhalten, dass die aus meiner Sicht schwache Verbindung der Front mittels Kunststoff-Spritzgusselementen mit dem Rest des Gehäuses für den von uns eingangs geschilderten Verwendungszweck eine potentielle Bruchstelle darstellen würde.
Neue gedachte Verwendung
Nach den lustigen Plastikbruchstücken, welche uns aus dem Karton und auch dem Gehäuse entgegenrutschten, hätte ich sicherlich einen Umtausch anstrengen können. Doch ich entschied, dass das vorhandene Gehäuse auch so für ein anderes Projekt Verwendung finden würde: eine IPFire Firewall auf Basis des Intel D2500CCE mit zusätzlicher LAN-Buchse an einem Mini-PCIe-Adapter und PicoPSU.
Also griff der Yogatyp beherzt zum Sekundenkleber und verheiratete die Plastikfront seines Xilence Torino für alle Zeit mit dem Metallchassis!