Prosody XMPP Server unter Ubuntu 13.04 einrichten

Dieser Artikel soll dabei helfen, innerhalb weniger Minuten auf einer Ubuntu Server Installation den freien XMPP/Jabber Server Prosody aufzusetzen. Am Ende der (wenigen) Mühen können sich die Nutzer des neu eingebrachten XMPP Servers allein mit ihren Clients einen Account schaffen und sofort, auch per OTR bzw. Ende-zu-Ende Verschlüsselung, miteinander chatten. Mit geringem Aufwand tut man sich auf die Art einen großen Gefallen und anderen ebenso, sofern man den Dienst offen nutzbar einrichtet. Das Netz wird um eine weitere Alternative zu den profitorientierten Großkonzernen bereichert. Natürlich verschafft einem das auch Bonus-Karma.

Wie passend bestellt, sieht man dieser Tage erneut, dass die Zeiten der Unterstützung offener Netzstandards durch die Powerplayer vorüber sein dürften. Google hat jetzt neben der Aufgabe von CalDAV und RSS ganz offensichtlich den hausinternen Wegfall des XMPP-Standards eingeleitet. Übersetzt liest sich das als ‘Zweiter Frühling des Reinemachens‘.

Es ist doch absolut legitim und sehr wünschenswert, dass ein schwerreiches Unternehmen mit den klügsten Köpfen neue Dinge ersinnt und in Gang bringt, doch das Fallenlassen übergreifender und offener Webtechnologien kann nur Rückschritt bedeuten.

Sei es drum. Ich will es ja im Kleinen besser machen. Also los! Prosody wird seit dem Jahr 2008 entwickelt und es ist, abgesehen von ein wenig wenig C-Code, überwiegend mit der aus Brasilien stammenden Programmiersprache Lua gestrickt. Das Projekt betont die Einfachheit dieses XMPP-Servers und so ist es dann auch: Prosody fährt keine bösen Überraschungen auf, wie es Openfire und Java, sowie ejabberd und Erlang gerade dem Einsteiger antun. Prosody ist echt schnell eingerichtet, einfach zu verwalten, kennt ein PlugIn-System, läuft robust und macht irgendwie glücklich. Übrigens ist sogar der XMPP-Dienst der XMPP Standards Foundation ein Prosody Server!

Auf einem aktuellen Ubuntu “Raring Ringtail” 13.04 kann praktisch sofort losgelegt werden …a

pt-get update && apt-get install prosody -V

Hier werden alle Abhängigkeiten mit der nötigen Erstausrüstung berücksichtigt (auch lua-luasec).

Fortan sind zwei Punkte im Dateisystem relevant. Die Konfigurationsdatei /etc/prosody/prosody.cfg.lua und das Verzeichnis /usr/lib/prosody/modules mit den PlugIns bzw. Modulen.

In der besagten prosody.cfg.lua Datei sind folgende Zeilen wichtig…

Angeben, unter welcher Domain die XMMP-Geschichte laufen soll.

VirtualHost "deinexyzdomain.com"

Damit hinterher der Server überhaupt laufen kann, wird aus folgender Zeile

enabled = false -- Remove this line to enable this host

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-- enabled = false -- Remove this line to enable this host 

Offene Account-Erstellung durch die Clients (true) oder Big-Admin, der Accounts zuteilt (false)?

allow_registration = true;

Innerhalb des Bereichs modules_enabled = { }; achten wir auf den Aufruf folgender Module besonders. Dieses geschieht durch das simple Entfernen der beiden — Zeichen vor de Modulnamen.

"welcome"; -- ist doch nett, wenn der User ein freundliches Hallo bekommt
"watchregistrations"; -- Der Admin wird über neue Nutzer benachrichtigt
"presence"; -- Route user/contact status information
"listusers"; -- das Modul müssen wir manuell downloaden und bereitstellen

Die Konfigurationsdatei speichern. Jetzt kommt die Bereitstellung des Moduls listusers, damit hinterher bequem auf der Kommandozeile die Nutzer aufgelistet werden können:

wget -P /usr/lib/prosody/modules http://prosody.im/files/mod_listusers.lua

Jetzt bringen wir die Geschichte in Gang:

/etc/init.d/prosody start

Läuft! Zuletzt noch ein paar Kommandos für den Beginn.
Nutzer manuell hinzufügen. Nach dem Enter kommt die Abfrage des neuen Passworts.

prosodyctl adduser beispielnutzer@deinexyzdomain.com

Nutzer entfernen.

prosodyctl deluser beispielnutzer@deinexyzdomain.com

Vorhandene XMPP-Accounts auflisten.

prosodyctl mod_listusers
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