Die Auswahl der rechten Stromversorgung für den Homeserver bringt für den Stubenadmin so einige Recherchearbeit. Schließlich sind hier Faktoren wie Anlaufströme, die 24-Stunden-Nutzung und ebenso die USV (Unterbrechungsfreie Stromversogung) von Belang. Auch gilt es wieder, die Kosten im Auge zu behalten. Man ist ja schließlich kein Rechenzentrum mit fettem Budget. Folglich sucht man einen Kompromiss aus Funktionalität, Robustheit, Stromverbrauch und Kaufpreis.
Keineswegs greift man fürs heimische Serverrack zu redundanten 1-Höheneinheiten-Netzteilen mit möglichst hohen Wattwerten. Vielmehr wählt man für sein 2- oder besser 4- Höheneinheiten großes Rackgehäuse (passt Standardzeug rein, Lüftung ist einfacher zu realisieren) ein preiswertes PC-Netzteil in der normalen Baugröße. Dessen Ersatz kann nämlich sehr viel günstiger und schneller bei einem etwaigen Ausfall beschafft werden. Zudem kann der ‚kleine‘ Serveradmin die der Neubeschaffung eines äquivalenten Netzteils verschuldete Ausfallzeit durchaus hinnehmen. Durch den Verzicht auf die vorgenannte Redundanz bleibt natürlich ein gewissen Risiko des spontanen Datenverlustes. Denn ist das Netzteil plötzlich mausetot, dann kann auch eine externe USV nicht aushelfen. Auf der anderen Seite jedoch gehört zum Serverbetrieb die (automatisierte) Datensicherung und tatsächlich passieren Ausfälle von Markennetzteilen recht selten innerhalb des angedachten Nutzungszeitraums. Meine Empfehlung zielt insofern auf den Wechsel des Netzteils im Persönlichen Server nach 3 Jahren.
Viel wichtiger erscheint mir der Schutz des Homeservers vor dem Datenverlust durch Probleme aus dem Stromnetz. Neben profanen Stromausfällen von außen kann der hauseigene Sicherungskasten aus vielerlei anderen Gründen den Serverstrom jederzeit kappen. Spannungsschwankungen von außen oder Kurschlüsse von innen, wie z.B. von einem altersmüden Bügeleisen, können hier für den kurzzeitigen ‚internen‘ Blackout sorgen. Darum ist der Betrieb einer passend dimensionierten Unterbrechungsfreien Stromversorgung schlicht unerlässlich. Deren zum Netzteil passend dimensionierter Akku sollte einem die Sorge vor Stromausfällen nehmen. Die USV übernimmt bei einem Stromausfall die Energieversorgung der daran angeschlossenen Geräte und speist diese für einige Minuten. Doch was, wenn der Stromausfall länger andauert, als die USV Puste hat? Genau dieser Unsicherheit wegen hat die USV zusätzlich die Aufgabe, beim Umschalten auf Batteriestrom den über USB angeschlossenen Server sofort zu informieren und dessen geordnetes Herunterfahren anzustoßen.
Mein ureigenster Favorit in Bezug auf Computernetzteile-Hersteller ist eindeutig die Firma SeaSonic. Im Gegensatz zu vielen anderen Netzteile-Anbietern entwickelt und produziert das 1975 gegründete amerikanische Unternehmen selbst. Die Jungs und Mädels von SeaSonic haben bereits Anfang der achtziger Jahre Netzteile für den Apple II und für IBM PCs produziert. Deren Output ist seriöse Hardware, welche sich im Felde allerorts als tauglich erwiesen hat.
Gute Erfahrungen habe ich zum Beispiel mit dem knapp 65 EUR teuren und mit 3 Jahren Herstellerarantie versehenen 430-Watt Netzteil SeaSonic S12II-430. Beispielsweise in Verbindung mit einem Supermicro X9SCI-LN4F Motherboard mit insgesamt 8 SATA-Festplatten megapassend. In diesem Szenario wären 430 Watt übrigens ausreichend, schließlich reden wir hier von einem headless server ohne stromhungrige Gamer-Grafikkarte.
Als Unterbrechungsfreie Stromversorgung für den genannten Homeserver (oder ein ähnliches System) mit dem SeaSonic S12II-430 passt zum Beispiel gut eine CyberPower DL850ELCD USV. Der kleine Kasten hat sich als herrlich unproblematisch erwiesen und mit seiner Kapazität von 850VA bzw. 490W gerät er fürs genannte SeaSonic Netzteil passend dimensioniert. Der wartungsfreie 12V 7AH Bleisäure-Akku ist wechselbar. Das Gerät ist gegen Überspannung und Blitzschlag abgesichert, mit knapp 3 Kilo vergleichsweise leicht und man schließt das ganz normale Kaltgerätekabel des Servers an. Ergänzend zu der mitgelieferten Windows-Software, finden sich die Mac- und Linux-Varianten der Verwaltungssoftware. Mit dieser Netzteil/USV-Kombination und mit ECC-RAM auf dem Board ist der Daten- und Betriebssicherheit auf dem Persönlichen Server sehr gedient! Datenintegrität fußt letztlich auf zuverlässiger Hardware. Ahoi!