Wie leicht sich mit AMD’s zweikernigem E-350 und der Linux/XBMC Distribution OpenELEC ein kleiner Mediencenter-PC zum Anschluss an den Flachbildfernseher zaubern lässt, das habe ich im letzten Artikel beschrieben. In diesem Artikel wollen wir nun zeigen, wie sich das verwendete Mini-ITX Mainboard Asus E35M1-I in ein gefälligeres Mini-ITX Gehäuse verpflanzen lässt. Das ‘kleine Schwarze’ passt deutlich eher an die Seite eines großen LED-TV.
Da das besagte Asus Mainboard durchaus eine eigene Grafikeinheit mitbringt, jedoch keinen für den Fernseher so wichtigen HDMI-Steckplatz vorweisen kann, verwenden wir eine günstige dedizierte Grafikkarte mit passiver Kühlung. Neben dem so gewonnenen HDMI-Port, über den natürlich auch Audio an den Fernseher transportiert wird, bin ich ohnehin Fan von gesonderten Grafikkarten bei schwachbrüstigen Rechnerkonzepten mit integrierter GPU bei wie Intels Atom oder dem Pendant von AMD. Gleichwohl lässt sich, sofern man noch kein Asus E35M1-I besitzt, natürlich statt der hier verwendeten Kombination aus besagtem Mainboard und der PCI-E Grafikkarte XFX HD6450 ein neueres Asus E-350 Modell wie das sehr empfehlenswerte Asus E35M1-M mit vorhandenem HDMI nutzen. Hier würde man die Kosten für die Grafikkarte einsparen und gleichzeitig geriete der Einbau in das Mini-ITX Gehäuse weniger fummelig. Ein DVD- bzw. Blu-Ray-Laufwerk habe ich bewusst weggelassen, weil wir im Jahr 2012 eigentlich keine Plastikscheiben mehr im HTPC wollen!
Die Zutaten zum HTPC im Mini-ITX Format
Hier also die Komponenten:
- Mini-ITX Gehäuse mit intergriertem 180 Watt Netzteil Chieftec BT-03
- Mainboard Asus E35M1-I (z.B. bei eBay erhältlich) oder das oben empfohlene Asus E35M1-M (dann ohne Extra-Grafikkarte)
- PCI-E Grafikkarte XFX HD6450 (die Variante mit beiliegendem Low-Profile-Slotblech)
- Arbeitsspeicher 8 GB Kit Kingston HyperX PC3-12800
- Festplatte 2,5″ mit 500 Gigabyte von HGST, Modell HTS545050A7E380
- Alternativ zur HDD die viel schnellere und geräuschlose SSD Samsung 830series 2,5 128 GB
- 2 Gehäuselüfter, einmal Noiseblocker BlackSilentFan XR2 Lüfter (60x60x25) und einmal Noiseblocker BlackSilentFan X1R Lüfter (80x80x25)
- Und natürlich die Fernbedienung mitsamt USB-Infrarotadapter Hama MCE Remote Control
- (Ferner einen USB-Stick, um von dort OpenELEC zu installieren. Sind unter 200 Megabytes!)
Klein bedeutet mehr Zeitaufwand
Unterschätzt nicht den Fummelfaktor beim Einbau besagter Komponenten in das Chieftec-Gehäuse. Planung, Ruhe und Gewaltlosigkeit sind hier mehr denn je Pflicht. Entscheidend für einen frustlosen Aufbau ist vor allem die genaue Reihenfolge, in der wir die Dinge ins Gehäuse pflanzen. Zum Glück, liebe Freunde da draußen, habe ich mich schon vorab in die Bastelhölle gestürzt und erspare Euch so die eigenen Fehlversuche.
Und genau in dieser Reihenfolge klappt es
Am schwarzen Gehäuse die hinteren 3 Daumenschrauben lösen und das einteilige Außenteil nach hinten und oben abziehen. Sehr loben will ich an dieser Stelle, dass Chieftec schon ab Werk die Mainboard Abstandshalter fürs Mini-ITX Board gesetzt hat. Nun ziehen wir die Gehäusevorderseite aus Kunststoff vorsichtig ab. Hierzu einfach vorne oben am Plastik anfassen und vorsichtig, aber doch kräftig, vorne vom Gehäuse weg ziehen. Nachhelfen kann man ein wenig mit der freien Hand, welche innen die schwarzen Plastikschrauben des Vorderteils ein wenig zusammendrückt. Mit einem Mal macht es Klack und man hat das gesamte Vorderteil in der Hand. Nun bauen wir das in der Mitte befindliche Blech aus, welches das Gehäuse stabilisiert. Bitte merken, wie es ausgerichtet war. Hierzu werden von hinten und von vorne jeweils die zwei Schrauben gelöst.
Das Gehäuse hinlegen, die Anschlussblende vom Mainboard in die Aussparung am Gehäuse einklemmen. Arbeitsspeicher in das Mainboard stecken. Nun das Mainboard in die Anschlussblende dirigieren und passend auf den Gewinden der Abstandshalter setzen und verschrauben. Jetzt das 2,5″ Laufwerk nehmen und gleich Strom und SATA-Stecker dort konnektieren. Nun wird das Laufwerk auf dem Gehäuseboden, Aufkleber nach oben, Anschlüsse nach hinten (Richtung Mainboard) so auf den Boden platziert, dass man es von der Gehäuseunterseite her passend verschrauben kann. Nun werden die beiden Lüfter mit den von Noiseblocker mitgelieferten Gummi-Entkopplern innen befestigt. Der kleine unten rechts von der Festplatte (Luft wird ins Gehäuse geblasen) und der große innen und links ganz oben (Luft wird aus dem Gehäuse rausgeblasen). Die Lüfter haben eine ensprechende Pfeil-Markierung, so dass hier kein Irrtum möglich ist. Beide 3-Pin-Stecker werden aufs Mainboard gesetzt (als CPU und Chassis ausgewiesen). Nun die kleinen Pfostenstecker der Gehäusefront aufs Mainbaord propfen. Hierzu ins Asus Handbuch gucken und auf die Polarität achten. Wenn etwas falsch ist, dann geht der Schalter an der Front nicht oder die LEDs arbeiten nicht. Dann müsste man natürlich umstecken, was aber nachher aufgrund der Enge im Gehäuse heikel wäre. Kabel für die USB-Buchsen der Gehäusefront ebenfalls auf das Asus Mainboard stecken.
Jetzt wird die Grafikkarte in den PCI-E Slot gesteckt und das Slotblech verschraubt. Das Slotblech nicht ganz gegen die Schraube nach oben drücken, damit die HDMI-Buchse hinten nicht unter das Gehäuseblech rutscht! Als nächstes setzen wir das mittlere Blech wieder ein, führen die beiden Mainboard Stromversorgungskabel durch die linke ovale Öffnung von unten nach oben und stecken diese in die entsprechenden Buchsen an der Hauptplatine. Das Festplatten-SATA-Kabel kommt ins Mainboard (6 sind vorhanden, Nummer 1 links unten verwenden). Gehäusefront vorsichtig aufstecken. Hierbei kontrollieren, dass keine Käbelchen eingeklemmt werden oder in den unteren Frontlüfter geraten. Innen alle benutzten und unbenutzten Kabel so platzieren, dass diese nicht in die Lüfter geraten. Der Kontakt mit den passiven Kühlkörpern von CPU und Grafikkarte sollte ebenfalls nicht möglich sein. Hier kann man auch kleine Kabelbinder nutzen. Nun die Gehäuseschale wieder aufsetzen und verschrauben.
Hinten kommt der USB-Stecker des Infrarotadapteres von der Fernbedienung rein. Der rote Empfänger selbst kann oben aufs Gehäuse gelegt werden. Hauptsache, dieser ‘sieht’ die Fernbedienung. Ethernet anstöpseln, HDMI-Kabel vom Fernseher ebenso und fürs Einrichten von OpenELEC eine Tastatur anstecken. Ist OpenELEC drauf, was übrigens keine 3 Minuten dauert, kann die Tastatur für immer abgezogen werden.
Jetzt kann der Generic Build von OpenELEC 3.0 BETA per Download von der Projektseite geholt werden. Hiermit wird ein USB-Stick für die Installation präpariert. Mehr dazu im letzten Artikel. Viel Spaß beim Nachbau!