Chenbro RM42200 als 19″-Gehäuse für den Homeserver

Gilt es, in privaten Gefilden einen Homeserver im 19″-Rack unterzubringen, so geht es sehr viel entspannter zu als in professionellen Rechenzentren. Dort nämlich herrscht in klimatisierten Hallen das Diktat der Effizienz und der Kostenabwägung, was letztenendes wegen jede Höheneinheit zu einem wertvollen Gut macht. Im heimischen Serverschrank hingegen ist die Währung Höheneinheit nicht das Maß aller Dinge. In den für privat üblichen 18 bis 42 Höheneinheiten gilt es zumeist nur zwei bis drei Server unterzubringen, zusätzlich einen Rackable Switch, eine Unterbrechungsfreie Stromversorgung im 19″-Format und vielleicht noch ein Einlageboden für andersformatige Hardware wie NAS-Boxen und ähnliches Geekzeugs.

In dem genannten Szenario tun also 4 Höheneinheiten für ein Einschubgehäuse nicht weh. Damit ist der häusliche Nerd aus jener Not entlassen, sich über Low Profile CPU Cooler und 1HE-Netzteile Gedanken zu machen. Hier kann man im wesentlichen das verwenden, was bereits vorhanden ist oder jenseits unterhalb der hochpreisigen reinrassigen Serverhardware einkaufen und Komponenten zusammenstellen.

In diesem kleinen Artikel stelle ich ein ganz besonderes 19″-Gehäuse mit 4 Höheneinheiten und 522mm Einschubtiefe vor: Das Chenbro RM42200. Die fürs Rack wünschenswerten Einbauschienen müssen übrigens im Normalfall extra erworben werden. Worte vermögen nicht zu vermitteln, wie groß die allgemeine Wertschätzung bei Hobbyadmins da draußen für diesen Universalisten ist (und einmal mehr ertönen die himmlischen Fanfaren). Dieses für Homeserver geradezu prädestinierte Gehäuse genießt in der Netzgemeinde einen makellosen Ruf. Ebenfalls ist es mit Sicherheit das in meinem Umfeld meistverwendete 19″-Gehäuse. Die vielfältige Nutzbarkeit, der robuste Aufbau und die Verarbeitungsqualität für knapp 180 EUR suchen ihresgleichen.

Man fasst es gerne an, das Chenbro RM42200. Hier ist alles präzise gefertigt, robust und von überraschend angenehmer Haptik. Allein das kleine Detail mit den beschrifteten Schaubentütchen aus der Kartonage weckt gefällige Anerkennung, weiß man doch um die Unsitten bei anderen Gehäuseherstellern.

Zum Bestücken des Gehäuses wird der mit einem Schloss versehene kleine Griff an der Frontblende im Uhrzeigersinn um 45 Grad gedreht und gezogen. Auch hier wieder die freudige Feststellung bester Verarbeitungsqualität, wie man sie am besten im Selbstversuch erfährt. Ebenso leicht entfernt man den Metalldeckel, indem man mit den Daumen auf die zwei blauen Flächen drückt und den Deckel leicht nach hinten wegzieht. Auch hier überrascht der sehr geringe Druck, welcher sowohl für das Lösen der Arretierung, als auch fürs Wegziehen der Oberseite erforderlich ist. Hier arbeitet das Gehäuse mit einem und nicht gegen einen.

Ein weiteres Indiz der Verarbeitungsgüte zeigt sich einem, indem man ganz simpel links unterhalb der Frontblende die zwei schwarzen Rändelchrauben löst und den mit einem Luftfilter versehenen 12cm-Frontlüfter vorklappt und bei Bedarf stressfrei entnimmt. Das ist schlicht perfekt gelöst.

Das Chenbro bietet serienmäßig Platz für 1 DVD-Laufwerk und 7 Festplatten, oder natürlich für 8 Festplatten (bzw. SSDs). Zwei 3,5″ Laufwerke können in Mettalhaltern oberhalb des vorderen linken 12cm-Lüfters montiert werden. Im Bereich zwischen den beiden großen Metallkästen befindet sich der Metallrahmen für zwei 3,5″ Laufwerke, wovon eines von außen zugänglich wäre (wie hießen die Dinger früher doch gleich … Disketten?). Dieser kleine Rahmen lässt sich simpel mit einer Rändelschraube lösen und entnehmen. Zwei Festplatten oder SSDs sind geschwind angebracht und wieder im Gehäuse positioniert. Im linken Kasten (von hinten betrachtet) kann direkt am Boden dieses Metallrahmens eine weitere 3,5″-Gerätschaft montiert werden und darüber drei große 5,25″ Laufwerke oder entsprechend kleinere Laufwerke mit Abstandshaltern.

Chenbro bietet für die Laufwerksgeschichten sehr schöne, aber leider auch teure Zubehörteile an. So z.B. das SK31101T2, ein 5,25″-Hotswap-Modul, welches ein 3,5″ SATAII/SAS Laufwerk aufnimmt und selbstredend die Backplane integriert hat. Oder, und das ist das beliebeste Add-on, das nicht ganz billige Storage Kit SK32303T2. Hier handelt es sich wiederum um einen 5,25″ großen Einschub, diesmal jedoch mit aktiver Kühlung, welcher zwei 5,25″ Plätze belegt und drei 3,5″ SATAII/SAS Hot Swap Plätze mitsamt Backplane bietet. Damit hätte man nochmal ein Laufwerk mehr im Gehäuse und eine Prise Rechenzentrumsflair extra …

Wählt man zusätzlich das 3,5″ große Modul SK41203, welches seinerseits zwei kleinere 2,5″-Laufwerke fasst, so ist wiederum ein Laufwerk mehr im System möglich.

Für ATX-Mainboards bis hinauf zu E-ATX ist reichlich Platz vorhanden. Standesgemäß lässt sich für eine Dual-CPU-Konfiguration auch eine SSI-CEB Hauptplatine verbauen. Redundante Netzteile passen ebenso wie PS2 und ATX-Stromversorgungen. Passend für den paranoiden Hacktivisten ist der an der oberen Gehäuseinnenseite montierte Intrusion Switch, welcher dem Motherboard per Steckverbindung ein Signal gibt, sobald das Gehäuse im laufenden Betrieb geöffnet wird. So soll’s sein. Ahoi!

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