Das in Taipeh residierende Unternehmen Synology präsentiere das Modell DiskStation DS211+ letzten Dezember als NAS für den Bürobereich. Sicherlich ist die DS211+ dort auch gut aufgehoben, doch meine ich, dass es aktuell kaum etwas besseres für den Heimbereich gibt als eben dieses kleine schwarze Schätzchen.
Bestückt mit 2 Festplatten zu jeweils maximal 3 Terabyte findet der normale Haushalt einen idealen Ersatz für einen Server aus eigener Mache. Im konkreten Fall war da beispielsweise ein AMD-Sechskerner im großzügigen Midi-Tower mit satten 8 GB RAM, SSD für das System, 2 Festplatten für die Nutzdaten, Intel-Netzwerkkarten, riesigem Lüfter, wertigem Netzteil und so weiter. Das Monstercehn konnte sicher alle anfallenden Aufgaben mit einem Maximum an Performance bewältigen, doch der Stromverbrauch betrug trotz sorgsamer Zusammenstellung minimal 95 Watt und bei Last bis zu 170 Watt.
Die Synology DS211+ hingegen ist im Dauerbetrieb beim lokalen Stromtarif 180 EUR pro Jahr günstiger (!), sie ist klein, vergleichsweise leise, schnell sind die Festplatten verbaut und die sauber implementierten Funktionen lassen sich rucki zucki über ein herrliches Interface im Browser anknipsen, mit verschiebbaren Fenstern, Multitasking, Hilfefunktion und exzellenter Verständlichkeit. Das alles ist keineswegs selbstverständlich bei anderen NAS-Boxen am Markt.
Mit der verbauten 1,6 GHz ARM CPU, den 512 MB RAM und dem von Synology passend geschusterten Linux ist die DS211+ imstande, alle gegenwärtig interessanten Serveraufgaben für zuhause (und mit iSCSI, USV-Konnektivitität uvm. auch im Büro) mit zufriedenstellender Leistung zu bewältigen. Das alles mit einer Leistungsaufnahme von lediglich 11 bis 25 Watt, wie meine Messungen mit den verbauten Seagate Festplatten zeigen sollten. Nochmal: Der Stromverbrauch ist heutzutage im häuslichen Bereich der wichtigste Punkt für 365-Tage*24-Stunden-Hardware.
Die im hübschen und sicheren Karton beigelegte Anleitung kann links liegen gelassen werden. Der Einbau der Festplatten ist kinderleicht. Die HotSwap-fähigen Laufwerksrahmen oben entriegeln und herausziehen. Im Lieferumfang sind reichlich Schrauben für 3,5″ und 2,5″ Laufwerke. Also Festplatten auf die Rahmen legen, verschrauben und so in die beiden Schächte im Synology-Gehäuse schieben, bis es Klick macht. Die schwarze Frontblende ‘aufklicken’ und … Fertig!
Im vorliegenden Testaufbau fanden 2 Festplatten ihre Verwendung. Diese waren vom Typ Seagate ST32000641AS (Reklame) mit jeweils 2 TB. Mit speziell diesem Modell habe ich übrigens allerbeste Erfahrungen gemacht, äquivalent zu den Ergebnissen anderer Nutzer im World Web Web. Diese 7200er-Harddrives sind absolut für den Dauerbetrieb geeignet, die Schnittstelle ist das aktuelle SATA 6Gb/s. Des Weiteren ist die Seagate ist in allen Belangen für ein mechanisches Laufwerk sehr fix. Weiter locken eine mittlere Ausfallzeit von 750.000 Stunden und die dem gehobenen Preis entsprechenden 5 Jahre Garantie. Sollen es doch andere Festplatten sein, so empfehle ich den Blick auf die Kompatibilitätsliste von Synology.
Die DS211+ wird mit dem Nertzwerkkabel an den Gigabit-Switch oder Router angeschlossen, die Stromversorgung mit dem externen Netzteil wird hergestellt und los kann es gehen. Die beigelegte DVD braucht man gar nicht erst auspacken. Synology macht es richtig und stellt regelmäßig aktualisierte Software bereit. Auf der entsprechenden Downloadseite wird alles heruntergeladen, wahlweise vom schnelleren US-Server (der europäische erwies sich als schnarchlahm). Da wären also der ‘Synology Assistant’, der ‘Firmware Patch’ und das Benutzer-Handbuch. Nach der Installation vom ‘Synology Assistant’ wird selbiger gestartet. Dieses Programm findet im lokalen Netz die DS211+. Dieser Eintrag wird aufgerufen und es startet dann im Browser der DSM! Das steht für Synology DiscStation Manager. Diese exzellent gemachte Web2.0-Kommandozentrale, wenn ich das hier mal so nennen dürfen, ist für sich Grund genug, Produkten aus dem Hause Synology den Vorzug zu geben.
Wir loggen uns als ‘admin’ ohne Passwort ein und legen als ersten Schritt einen Benutzer mit administrativen Rechten an. Wir loggen uns sogleich mit diesem Benutzer erneut ein. Unter ‘Bedienfeld’ rufen wir dann die ‘DSM-Aktualisierung’ auf und führen, sofern der heruntergeladene ‘Update-Patch’ aktueller sein sollte als die hier angezeigte DSM-Version, mittels des Schalters ‘Manuelle DSM-Aktualisierung’ und dem Verweis auf den Speicherort des Patches, auf der DS211+ die Aktualisierung aus. Der Lohn ist ein brandaktuelles Featureset.
Der folgende Schritt sollte der Dauer wegen vor dem Schlafen/Arbeiten/Sport/Einkauf durchgeführt werden: Dann kann mit ‘Schnellstart’ die Konfiguration der Festplatten vorgenommen werden. Hier empfiehlt sich natürlich die Spiegelung per RAID1. Sichere 2 TB sind besser als unsichere 4 TB. So simpel ist das. RAID1 bedeutet, bei einer defekten Festplatte, statt dieser einfach ein frisches Exemplar einzuschieben und gut. Deswegen nutzen wir die Hälfte des denkbaren Speicherplatzes. Solange die NAS-Box also nicht selbst brennt, haben wir einen wirklichen Zugewinn in Sachen Datensicherheit.
Etwa 5 Stunden später sind die Festplatten auf Fehler überprüft und als RAID1 fertig eingerichtet.
Was danach kommt, ist nach vielen Erfahrungen mit anderen halbgaren Produkten anderer Hersteller ein Traum. Die Box arbeitet sehr flink und begeistert durch Problemlosigkeit. Der Stromverbrauch überschreitet beim vorliegenden Exemplar nie 26 Watt und die Lautstärke lässt durchaus eine Aufstellung im Arbeitszimmer zu. Ursache hierfür ist ein geräuschoptimiertes Design mit großem Lüfter und Gummielementen.
Alle Funktionen, Dienste und Berechtigungen sind leicht einzustellen. Sei es das Daten-Reservoir für alle heimischen Rechner, der Medienspeicher für DLNA-Geräte wie die Sony Playstation 3, WebDAV, der iTunes-Service, die Netzwerksicherung per Rsync oder Apple Time Machine, der E-Mail-Server oder der Webserver fürs familieneigene Wiki. Dieses und noch viel mehr wird Gegenstand zukünftiger Artikel auf gurunest.com sein. Die Synology DS211+ bietet hierfür ausreichend Spielmöglichkeiten. Wäre doch nur aller Technikkram am Ende so gestrickt, dass er die Marketingversprechung einzuhalten imstande ist … 🙂